Offenbar entspricht es nicht ganz der Wahrheit, dass ich mich erst seit vergangenem Jahr mit der einzigartigen Landschaft des Tempelhofer Feldes beschäftigt habe. Wenngleich ich meine jetzt kommende Ausstellung „Wo der Himmel so weit“ erst seit dem vergangenen Jahr geplant und umgesetzt habe, bezeugt mein Werk „Para mi vida“, dass das Tempelhofer Feld spaetestens 2018 bereits zum Gegenstand meiner Malerei geworden war.
Im Angesicht des weiten Himmels ueber dem Tempelhofer Feld, wird unsere Nichtigkeit gegenwaertig. Diese Einsicht scheint leider einigen Menschen verloren gegangen zu sein.
Der erste Schnee veraendert alles. Fuer eine kurze Zeit ist alles anders und eine sonst kaum bekannte Stille beherrscht die Stadt. Noch mehr gilt das fuer eine Landschaft wie dem Tempelhofer Feld.
Einigen Menschen mag es etwas seltsam vorkommen, wenn ich mit Begeisterung den kommenden Regen male. Aber es ist noch nicht so lange her, dass ich aufgrund heisser und trockener Wochen und Monate Regen herbeisehnte.
In den vergangenen Wochen ist in meiner Malerei die Landschaft in den Vordergrund gerückt und der Mensch fast verschwunden. Das mag damit zu tun haben, dass Dystopien zunehmend mehr Glauben geschenkt wird. Damit ist zwar die Utopie von einer sozial gerechteren Gesellschaft nicht gestorben, aber sie muss um ihr Überleben kämpfen.
Viele dunkle Wolken sind in den letzten Tagen über das Tempelhofer Feld gezogen: im wahrsten wie im übertragenen Sinn. Die "freie Fläche" weckt schon seit vielen Jahren Begehrlichkeiten, ungeachtet ihrer Wertigkeit für Mensch, Kultur, Tier- und Pflanzenwelt.
Ob Schutzgeister tatsaechlich existieren, ist im Grunde genommen einerlei. Es ist eine Glaubensfrage. Wenn ich will, kann ich mit meinem Schutzgeist in Verbindung treten: z. B. auf dem Tempelhofer Feld.