Vermutlich hat es auf Kreta nie einen Koenig Minos gegeben. Vieles deutet vielmehr auf eine egalitaere Gesellschaft hin, in der Frauen als Priesterinnen eine gewisse Bedeutung einnahmen, die wahrscheinlich nicht herrschaftlich gepraegt war. Gleichwohl wird damit der Mythos vom Koenig Minos nicht vollkommen bedeutungslos.
Beitrag zur Ueberarbeitung des Gemaeldes "Minos und Pasiphae" und zum moeglichen historischen Hintergrund des Minotaurus-Mythos, dem gewaltsamen Uebergang zur Maennerherschaft.
Hinter der sich staendig wiederholenden rituellen Toetung von Stieren scheint ein Zwang zu stehen, der eine Angst vor einem Machtverlust offenbart, der immerhin ueber viele Jahrhunderte Bestand hatte.
In Mythen von Medea und Ariadne bleiben deren urspruengliche Kulturen weitgehend im Dunkeln. Sie selbst gehen in der griechischen Mythologie als Koenigskinder in die Geschichte ein, die die eigene koenigliche Familie verraten haben.
Hinter dem Mythos vom Minotaurus koennte sich der Uebergang von der minoischen zur achaeischen Kultur und dem damit einhergehenden Niedergang der hohen Stellung der Frauen verbergen.
Was verbirgt sich hinter dem Mythos des Minotaurus? Warum wurde aus einem Mischwesen, halb Mensch, halb Stier, ein menschenfressendes Ungeheuer kreiert? Wer hatte ein Interesse an derartigen Schauergeschichten?