Die Aufforderung „Öffne dein Herz!“ ist symbolisch gemeint. Allerdings nimmt mein gleichnamiges Bild durchaus Bezug auf die Praxis des „freiwilligen Opfertods“, so wie dieser beispielsweise von dem Aztekenreich in Mexiko überliefert ist.
Auf die Praxis des Opfertods spielt auch mein Bild „Tezcatlipoca – der Flötenspieler“ an. Tezcatlipoca, der „rauchende Spiegel“ wurde von den Azteken als Gott der Nacht und der Materie verehrt. Die Azteken erwählten aus ihrer Gemeinschaft einen makellosen Jüngling, der wie der Gott Tezcatlipoca gekleidet wurde und ein ganzes Jahr wie ein Gott lebte und entsprechend verehrt wurde. Wenn er in der Öffentlichkeit in Erscheinung trat, spielte er auf einer Flöte. Zum Abschluss des Jahres bestieg er die Stufen eines Tempels und zerbrach auf dem Weg vier Flöten, die die Himmelsrichtungen symbolisierten. Dann legte er sich auf einen Opferstein, wo ihm das Herz herausgeschnitten wurde.
Die Freiwilligkeit des Jünglings sei dahingestellt. Vermutlich galt dieser Tod als ehrenhaft. Aber das ändert nichts am unausweichlichen und äußerst schmerzhaften Ende des auserwählten Jünglings. Dahingestellt sei auch, ob er überhaupt eine Wahl hatte. Zumal der Tod das höchste Opfer ist, das ein Mensch erbringen kann. Was ist ein Mensch zu opfern bereit und wofür?
Die Frage habe ich mir auch bei den oben erwähnten Bildern sowie beim Bild „Chac Mool“ gestellt. Es wird vermutet, dass die Chac-Mool-Steinplastiken, die im Gebiet der Maya vorzufinden sind, für Menschenopfer gedacht waren. Ich habe den Mythos dahingehend geändert, dass mein Chac Mool Maiskolben als Opfergabe empfängt. Welches Opfer jemand für seine Mitmenschen, die Natur oder etwas anderes zu geben bereit ist, überlasse ich jedem Menschen selbst. Aber sein Herz zu öffnen, bedarf keines Messers.
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