wir gehen schweren Zeiten entgegen, sagen diejenigen, die genau das zu verantworten haben. Aber schließlich, fügen sie weise hinzu, sitzen wir alle im selben Boot. Mitnichten! Alle wissen das und nicken dennoch ihre Köpfe. Wer den Blick nur auf die Schatten richtet, beugt sich ihnen und nimmt sich am Ende gar den Strick. So weit muss es nicht kommen. Denn wo Schatten sind, ist auch Licht. Vielleicht ist deshalb auch das Weihnachtsfest eines der wichtigsten Feste geworden, womöglich sogar das Wichtigste, da es Hoffnung gibt. Das ist nicht zwingend mit der Geburt eines bestimmten Menschen verbunden, die uns bekanntlich nicht vom Elend dieser Welt befreien konnte, sondern vielmehr mit dem kürzesten Tag des Jahres, dem danach zunehmend längere Tage folgen werden. Insofern ist dieser Tag älter als jedweder Heilsbringer und älter als der Mensch selbst.
In den finsteren Tagen, die nicht zuletzt mit der Pandemie begannen, habe ich Trost und Hoffnung auf dem benachbarten Tempelhofer Feld gefunden, im Herzen Berlins. Wenngleich ich weiß, dass mit dem Herzen Berlins meist andere Bilder verbunden sind, weiß ich auch, dass es nur ein wenig Anstrengung braucht, um im urbanen Berlin den Himmel zu sehen. Mitunter lohnt es sich auch, über den eigenen Schatten zu springen. Dies allerdings ist eine Übung für Fortgeschrittene.
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