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Casting

Mann (Boxer) zusammen mit anderen Maennern im Hintergrund in Abwehrhaltung
Der Schattenboxer, Acryl auf Leinwand, 60 cm x 80 cm, 2022

 Ich bin mir noch nicht sicher, ob es „Der Schattenboxer“ in die Vorauswahl schaffen wird. Gegenwärtig hat „Der König“ – war auf der Ausstellung „Rituale de Lebens“ zu sehen - , größere Chancen, zumal Monarchien in Europa nach wie vor nicht wegzudenken sind. Oder? Ich mag mich täuschen, aber König*innen und Prinz*(ess)innen scheinen bei der europäischen Bevölkerung beliebter als gewöhnliche Politiker*innen zu sein. Gleichwohl bin ich geneigt, sogar den König aus der Besetzungsliste zu streichen. Zu der Einstellung könnten vielleicht auch die Darsteller*innen gelangen und damit vielleicht sogar das gesamte Theaterstück in Frage stellen, das wir vor langer Zeit zu spielen begonnen haben. Nach dem Rollentausch können die Rollen allesamt gestrichen werden und zu guter Letzt eine ganz neue Version entstehen.

 

 

Wenn ich am Schattenboxer festhalte, könnte er vielleicht dazu beitragen, die Schatten der Vergangenheit, all die Ängste, die damit einhergehen, zu verjagen. Er hörte endlich auf, gegen Schatten zu boxen, atmete frei und könnte ein angstfreies Leben beginnen. Doch wie mir scheint, ist die Zeit der Schattenboxer*innen gerade erst im Kommen. Es wimmelt gerade zu von Menschen, die sich körperlich zu stählen versuchen und zudem mit allerlei Waffen versehen wollen, um sich gegenüber Herrscharen anderer Schattenboxer*innen erwehren zu können. Ich werde die Rolle streichen müssen. Für mein neues Stück brauche ich Menschen mit offenen und freiem Blick, die durchaus blind sein können, aber nicht blind für etwas Neues, Anderes und Befreiendes sind. All das kann dazu führen, dass selbst meine Rolle, die des Autors und Regisseurs gestrichen wird. Was wäre das für ein Spiel? Wir dürfen gespannt sein.

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