In der historischen wie gegenwärtigen Wirklichkeit spiegelt sich immer auch die Wahrheit der Sieger in der Geschichte und den Mächtigen der Gegenwart wieder. Natürlich sind auch die Mythologien der Welt von diesen Wahrheiten geprägt. Für die Utopie bedeutet das, solange sie sich nicht der Wirklichkeit gesellschaftlicher Machtverhältnisse bewusst ist, wird sie unweigerlich von dieser geprägt sein. So bleibt die Utopie in der Gegenwart und Geschichte sozialer Ungleichheit gefangen.
Ungleichheit lässt sich durch Nichts rechtfertigen. Zugleich aber ist unser Denken und Handeln von der Rechtfertigung „gegebener Ungleichheiten“ geprägt: zwischen Mann und Frau, Besitzenden und Besitzlosen, „Entdeckern“ und „Entdeckten“, Kolonisten und Kolonisierten, Gläubigen und Ungläubigen usw. Als Nutznießer*innen jahrhundertelanger Sklaverei und weltweiten Raubbau von Bodenschätzen, Lebensmitteln und Luxusgütern haben wir wenig Interesse an einer Veränderung. Wobei wir uns sogar noch einbilden, dass die Zeit von Kolonialismus und Imperialismus vorbei und längst überwunden sei. Aktuelle Kriege, Terrorismus, Drogen-, Waffen- und Menschenhandel werden damit gar nicht erst in Verbindung gebracht.
Die utopische Malerei, die versucht, sich diese Tatsachen bewusst zu machen und zu überwinden, stützt sich dabei auf vergessene und unterdrückte Wahrheiten egalitärer Gesellschaften aus Geschichte und Gegenwart und projiziert sie auf die Leinwand.
Mitunter ist dann vielleicht nur ein Baum in freier Umgebung zu sehen, obwohl er doch in Wirklichkeit von einer Straße und parkenden Autos umgeben ist. Sein Umfang von 5 Meter und seine nahezu unermessliche Größe kommt kaum zum Ausdruck. Daran werde ich weiter arbeiten müssen.
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