Die „sieben freien Künste“ der Antike beinhalteten weder die Bildhauerei noch die Malerei. Auch die Musen, die Schutzgöttinnen der Künste, scherten sich nicht um Malerei und Bildhauerei. Lediglich Literatur, Tanz und Theater wurden damals wie heute den Künsten zugeordnet. Andere dagegen, wie die Geschichtsschreibung, Grammatik, Arithmetik, Philosophie und Astronomie werden heute vielmehr der Wissenschaft zugerechnet. Hinzu kommt noch, dass die freien Künste freien Männern vorbehalten war, die für Broterwerb nicht arbeiten mussten. Ich will nicht ausschließen, dass dieser Tradition von der Kunst freier Männer, bis heute noch Folge geleistet wird.
Die Kunst der Antike und der Renaissance unterscheidet strikt zwischen den freien und den praktischen Künsten. Selbst Michelangelo, Da Vinci oder Botticelli wurden nicht als Künstler, sondern als Meister handwerklicher Werkstätten angesehen. Das Gleiche galt für Dürer, Rubens, Velázquez oder Rembrandt. Von daher werden heute noch in den Kunstakademien Meisterklassen betrieben. Freie Künstler*innen sind gewissermaßen in den Olymp der Kunst aufgenommene freie Menschen, die ihre Kunst nicht als Erwerb betreiben (müssen) und es praktischen Künstler*innen überlassen (können), ihre Kunstwerke umzusetzen.
Als Kunstmaler distanziere ich mich also von der antiken Tradition und beziehe mich vielmehr auf eine Ältere, die bis zu den Künstler*innen der Höhlenmalerei zurückreicht. Die Malkunst ging einher mit der Kunst des Theaters, der Akustik, Architektur und Bildhauerkunst, die sich den damaligen Höhlenbewohner*innen oder Besucher*innen als eine Einheit offenbarte. Insofern war diese Kunst niemals das Produkt eines/einer freien Künstler(s)*in, sondern immer das Ergebnis eines Kollektivs, das in der und für die Gemeinschaft arbeitete. Das war und ist Utopische Malerei im Kontext Utopischer Kunst.
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