Bei aller Utopie bleibt die Gegenwart ein wichtiger Ausgangspunkt. Zu der Kehrseite einer Medaille, kommt noch eine dritte Seite hinzu, nämlich die des Randes. Die Hoffnung stirbt zuletzt … aber sie stirbt. So wie es für uns bestimmt ist, dass wir am Ende alle sterben werden. In Begleitung des Jahreswechsel erreichte mich eine Todesmeldung, welche wiederum mit einem Geburtstag einherging. Ich weiß nicht, ob ich jemals zuvor Geburt und Tod so nahe beieinander wahrgenommen habe.
Im Zusammenhang von Leben und Sterben ist mein Werk „Die Schenkende“ eine romantische Version des Seins, dem neben dem Akt des Schenkens der Akt des Sterbens fehlt. Der Kreislauf von Schöpfung und Vernichtung spiegelt sich dagegen in den unzähligen dualen Götterfiguren alter Kulturen wieder, die Fruchtbarkeit und Tod in sich vereinen. Diese nüchterne Sicht auf unser Dasein, das von Wachsen und Vergehen bestimmt ist, wurde durch religiöse Verheißungen von einem Leben nach dem Tod vernebelt. Somit zeigt „Die Schenkende“ lediglich eine Seite des Daseins auf. Allerdings ist es die Seite des Lebens oder das Leben selbst als ein Geschenk, das wir schätzen und lieben sollten. Wenngleich dies auch von Trauer und Tod begleitet ist, ist es das Einzige, was uns bleibt. Umso mehr sind wir angehalten, es wertzuschätzen.
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