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Einkehr

Sitzender nackter Mann und sitzende nackte Frau in einer Baumlandschaft
Die Rast, Acryl auf Leinwand, 100 cm x 80 cm, 2020

 Das Bild „Die Rast“ ist eines meiner Werke, das zu Zeiten der andauernden Pandemie entstanden und das Original aktuell in der Gruppenausstellung „Gedankenspiel 2020“ im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin zu sehen ist. In dieser Rast steht nicht Erholung und Erfrischung, sondern vielmehr die Erschöpfung der Rastenden im Vordergrund. Und es ist fraglich, ob es überhaupt zu einer Erholung kommen wird. So in etwa vermittelt sich der Zustand, wie ich ihn bei der anhaltenden Pandemie und die derzeit noch aussichtslose Perspektive persönlich empfinde. Die innere Einkehr ist zu einem Stillstand geraten, bei der die Anspannung angesichts eines unkontrollierten Verbreitens des gesundheits- und lebensgefährlichen Virus anhält und die Hoffnung und Aussicht auf Veränderung zunehmend fraglich erscheint. Das ist alles andere als beruhigend und führt zu jenem Erschöpfungszustand, den ich in meiner Rast zum Gegenstand gemacht habe.

 

 

Gleichwohl will ich nicht alles verloren geben. Die Rastenden befinden sich in einem natürlichen Umfeld. So gibt es Hoffnung ob der Kraft einer lebendigen Natur, deren Teil wir sind und zu der wir in Beziehung stehen. Bewusst oder unbewusst sei dabei unerheblich. Und es ist vermutlich weniger das Körperliche, das uns zu schaffen macht, als vielmehr das Mentale. Dabei geht es mir nicht etwa um die von vielen erhoffte Rückkehr zur Normalität, sondern um eine Entwicklung und Besinnung auf fundamentale Werte eines sozialen und solidarischen Zusammenlebens, das zunehmend als Randerscheinung betrachtet und zu wenig beachtet wird. Das ist es, was Utopische Malerei entgegen der vorherrschenden unsozialen und unsolidarischen Wirklichkeit einfordert: jetzt und in der Zukunft.

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