Neulich war ich zu Besuch in der „Provinz“. Kurz zuvor hatte mich bereits eine Vernissage meiner Frau nach Wittenberg geführt. Nun sollte eine Weitere in Wuppertal folgen. Ich hatte keinerlei Erwartungen und wurde am Ende positiv überrascht. In der Kunstmetropole Berlin gleichen Künstler*innen eher lästigen Fliegen: arm und in keinster Weise sexy. In Wittenberg und Wuppertal werden Künstler*innen tatsächlich von Publikum und Presse noch wertgeschätzt und die Qualität der Kunstwerke in den Fokus gerückt. Gegenüber dem üblichen „Mmh, mmh!“ des Berliner Kunstpublikums gab es anregende Kunstgespräche mit den Besucher*innen der „Provinz“.
Der Kunstbetrieb in der selbsternannten Kunstmetropole mutet dagegen provinziell an. „Sexy“ erscheint dagegen lediglich die Gewerbesteuer für das Land Berlin, die mit anwachsender Bevölkerung zunimmt. Darum wird der Tod der Provinzen billigend in Kauf genommen und von einem Land wie Berlin vorangetrieben. Dabei wird das kreative Potential jenseits der wachsenden Städte vernachlässigt und von jeder infrastrukturellen Verbindung abgekoppelt.
Als Künstler will ich dieser Abkoppelung nicht tatenlos zusehen. Erscheinen mir doch künstlerische Reisen in die „Provinz“ wie Urlaub im Paradies.
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