Das Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde. Doch wie so oft liegen Fluch und Segen nahe beieinander. Denn mit dem Glück, das auf vor etwa fünftausend Jahren auf dem Rücken der Pferde nach Europa kam, war sowohl der Ursprung der Kernfamilie als auch die verheerende Pest verbunden. Und mit der Ankunft asiatischer Reiternomaden, dem Volk der Jamnaja, starb das bis dahin von dunkelhäutigen Menschen bevölkerte Europa nahezu vollständig aus: bekannte wie unbekannte Kulturen sollten damit für immer aus der Geschichte verschwinden.
Vermutlich haben wir der Kultur der Reiternomaden, dem Volk der Jamnaja, u.a. auch die Laktose-Toleranz zu verdanken. So zeigen sich auch bei diesem Beispiel, positive wie negative Folgen der Migrationsgeschichte. Es wäre sicherlich hilfreich, die Geschichte der Menschheit als Migrationsgeschichte zu verstehen und das, was wir als feste Größe unserer sesshaften Kulturen ansehen, als temporäre Ausnahme zu begreifen.
Ohne Pferde wäre weder die Kolonisierung noch die Industrialisierung der Welt in so kurzer Zeit möglich gewesen. Ob und inwieweit es uns glücklicher gemacht hat, lässt sich so leicht beantworten, wie die Frage, ob sich unser Dasein auf der Erde positiv auf unseren Planeten auswirkte. Als die Eroberer Amerikas dem Spanischen Königreich Gold und Silber brachten, beschenkten sie Europa mit Syphilis, während der Großteil amerikanischer Völker an Pocken und Schnupfen zugrunde ging. Am Ende stürzte der Goldraub das Spanische Königreich in eine Wirtschaftskrise, von der sich das Land bis heute nicht erholte.
Inzwischen sind Reiternomaden rar geworden, und ein Großteil des Pferdebestands endete auf den Schlachtfeldern der Welt oder beim Metzger. Die Geschichte der Menschheit schreitet so rasch voran, dass wir nicht einmal mehr sehen, wenn das letzte Pferd hinterm Horizont verschwindet.
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