Nicht wenige Menschen sollen beim Versuch, die Wüste zu durchqueren, verdurstet sein, weil sie im Kreis gelaufen waren. Dabei waren sie überzeugt davon gewesen, geradeaus zu laufen. Wenn es nun heute heißt, dass nach der Weltumsegelung Magellans kein Zweifel mehr an der Kugelgestalt der Erde bestehen könne, kann ich dem keineswegs zustimmen. Zwar ist es nicht so, dass ich es ernsthaft bezweifeln würde, aber tatsächlich wissen kann ich es nicht.
Das Wissen der „Kreisläufer“ oder derer, die glaubten und glauben, alles berechnen zu können, macht Unwissende nicht klüger. Denn das geborgte, nicht selbst erlangte Wissen durch Dritte ist nichts anderes als ein Konglomerat an allgemein anerkannten Glaubenssätzen. Unsere Bequemlichkeit lässt uns darauf vertrauen, dass die Erde eine Kugel ist, dass sie sich um die Sonne dreht und das Menschen auf dem Mond gelandet seien.
Warum sollten wir das alles auch aufs Neue untersuchen? Und wenn doch, mit welcher Methode? Letztlich könnte ich mich vielleicht selbst von der Richtigkeit anerkannten Wissens überzeugen. Doch der Wahrheit letzter Schluss bliebe dennoch aus. Es sei denn, ich könnte den ultimativen Beweis finden, der auch die letzten Zweifler zu überzeugen vermag.
Aber in Wahrheit will ich gar nicht Zweifel ausräumen, sondern welche säen, überall dort, wo jede Phantasie ob des allgemeingültigen Wissens verloren gegangen ist. Zweifel säen besonders dort, wo der Glauben an die Ungleichheit von Mann und Frau, arm und reich, dick und dünn, groß und klein, jung und alt, Wissenden und Unwissenden, Gesunden und Kranken, Begabten und Unbegabten als vorbestimmt und ewig angesehen wird.
So nähre ich meine Zweifel in Utopischer Zeichenkunst und Malerei und überwinde die Kreisläufer mit meiner Spirale.
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