· 

Verborgene Kunst

Der junge Floetenspieler personifiziert den aztekischen Gott Tezcatlipoca. Die Azteken glaubten, sein Opfertod garantiere die Wiedergeburt des Gottes der Nacht und der Materie.
Der Floetenspieler - die Menschwerdung Tezcatlipocas, Acryl auf Baumwolle, 100 cm x 80 cm, 2010

Irgendwo im Herzen Europas, fand ich in der ständigen Ausstellung des städtischen Kunstmuseums, das Bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts auf die Fahne schreibt, kein Kunstwerk, das diesen Namen verdient gehabt hätte. Das ist kein Ausnahmefall und ein Grund, warum einige Menschen aufgehört haben, derartige Museen zu besuchen und zu der Auffassung gelangt sind, dass im überwiegenden Maße das, was als Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bezeichnet wird, keine ist. Ich schließe mich dem an, wohl wissend, dass ich damit der vorherrschenden Kunstmeinung widerspreche.

 

Was aber ist eine Kunst, die diesen Namen verdient? Es gibt vielleicht keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Was ich aber weiß, ist, in den meisten Museen der Welt, die eigenen Angaben zufolge, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts repräsentieren, sind die wahren Kunstwerke in den Archiven oder schlimmer noch, in unzugänglichen Kellern verschwunden. Zu diesen Werken gehören u.a. die von Vertreter*innen der Neuen Sachlichkeit. Denn nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen derartige Werke dem Zensus des „freien Westens“ zum Opfer. Das „Museum Of Modern Art“ (MoMa) und deren Geldgeber sorgten ab 1940 für den Aufstieg einer „Kunst der freien Welt“, die sich vornehmlich im abstrakten Expressionismus manifestierte: eine Nicht-Kunst, welche über keine emotional mobilisierende Eigenschaften verfügte und auch nicht verfügen sollte. „Das emotionale Mobilisierungsvermögen durch Bilder war die Kulturtechnik der Nationalsozialisten, die die CIA bekämpfen wollte“ (Heiner Mühlmann, in: Der Kunstkrieg. Das Haus der Deutschen Kunst, die Documenta und die CIA-MoMa-Connection (Wilhelm Fink: Essays), 2014).

 

„Wenn es später gelingt, die Widmungen und damit die Kunstprogrammatik so zu verändern, dass man in den Museumsgebäuden Kunst ohne Bilder und ohne Inhalte ausstellen kann, dann verlangt der Staat nunmehr die Akzeptanz von Kunst ohne inhaltliche Bedingungen“ (Ebd.)

 

Wie „spät“ es inzwischen in dieser Hinsicht geworden ist, mag jede/r für sich selbst entscheiden.

 

 

Meine Malerei ist weit entfernt von einer emotional nicht stimulierenden Nicht-Kunst, die als „die“ Gegenwartskunst internationale Anerkennung findet, zugleich aber emotional tot und in geistiger Hinsicht leer ist.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0