Neulich sorgte eine Studie unter dem Titel „Vereintes Land“ für Aufsehen. Ich sie gar nicht gelesen und lediglich die damit verbundene Frage vernommen, dass „schwache Gebiete“ aufgegeben werden müssten und die Städte vernachlässigt worden seien. Ich glaube indes, dass vor allem die Menschen und deren Bedürfnisse in Stadt und Land vernachlässigt wurden.
Deutschland ist alles andere als ein armes Land. Nichtsdestotrotz gibt es in den Städten eine Unterversorgung von Schulen, Kitas, Jugendclubs, Krankenhäusern und Pflegeanstalten, Engpässe im Öffentlichen Personen-Nahverkehr, bei der Feuerwehr, der Gerichtsbarkeit und der Polizei. Auf dem Land fehlen Verkehrsverbindungen, Ärzte und Arbeitsplätze, um nur einige Punkte einer sicherlich zu ergänzenden Liste aufzuführen. Es geht also weit weniger um die Diskrepanz zwischen Stadt und Land als vielmehr zwischen Mensch und Politik bzw. ökonomische Interessen, die den Bedürfnissen der Menschen zuwiderlaufen.
Natürlich gibt es auch hausgemachte Probleme in Stadt und Land, wie z.B. Widerstände gegen jedwede Veränderung und jedweden Austausch mit Andersdenkenden, Außenstehenden und Fremden. Und welche Städter besuchen gerne ländliche Regionen, deren Häuser geschlossene Türen und Fenster aufweisen? Ein offener Dialog erfordert eben auch die Offenheit, eigene Ängste und Interessen zu benennen.
Aber wo findet ein solcher Austausch statt? Wo werden derartige Dialoge gefördert? Wie wäre es, wenn beispielsweise Schüler*innen der Freitagsdemonstrationen eingeladen würden, klimarelevante Probleme und Lösungen vor Ort in ländlichen Betrieben oder bei Energieerzeugern zu erkunden und zu diskutieren?
Es ist an der Zeit ins Gespräch zu kommen – in der Stadt und auf dem Land: überall!
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