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Winter ade

Eine nackte Frau richtet sich auf
Fruehlingserwachen, Acryl auf Baumwolle, 100 cm x 80 cm, 2010

Alle reden über das Wetter. Ich auch. Als ich vor neun Jahren „Frühlingserwachen“ malte, befanden wir uns schon im Monat April. Es war immer noch verdammt kalt und unangenehm draußen. Der Winter wollte sich einfach noch nicht geschlagen geben. Also sehnte ich ein Erwachen des Frühlings herbei. Jetzt ist der Frühling schon in einige Tage erwacht. Doch angesichts des milden Winters frage mich, ob er überhaupt geschlafen hat.

 

Es ist nicht so, dass ich einen besonderen Hang zu unangenehmer Kälte, Eis und Schnee hätte. . Aber ein Leben ohne Winter möchte ich mir auf Dauer auch nicht wünschen. Nichtsdestotrotz wird diese Aussicht zunehmend Wirklichkeit.

 

Auch wenn ich das Frohlocken über die wärmeren und sonnigen Tage gut nachvollziehen kann, bleibt die Sorge über einen zunehmend verloren gehenden Winters und einen Sommer, der fast ohne einen Tropfen Regen unser Leben bestimmen wird.

 

 

Natürlich hoffe ich noch, dass der vergangene heiße und trockene Sommer eine Ausnahme bleibt. Aber wenn nicht, werden wir uns langsam Sorgen über „unsere“ Natur machen müssen. Dabei ist die Prognose eines Klimawandels, der sich jetzt bereits auf unser Leben auswirkt, längst bekannt. Die anvisierten Gegenmaßnahmen zeigen jedoch nur auf, dass gegenläufigen Interessen mehr Gewicht verliehen wird. Der Souverän, also wir, wie ich es noch in der Schule gelernt habe, schaut hilflos zu. Derweil erwacht der Frühling aus dem Halbschlaf, erhebt sich über einen altersschwach gewordenen Winter und kündet womöglich einen brütenden und nicht enden wollenden Sommer an usw. usw. usw. 

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