Ich habe eines meiner Bilder überarbeitet. Das mache ich nicht zum ersten Mal. Gleichwohl ist die Anzahl meiner überarbeiteten Werke überschaubar. Diesmal trifft es das Gemälde „Pasiphae und Minos“. Und es ist vor allem die Farbgebung, die mir missfiel und eine Überarbeitung verlangte.
Inhaltlich behandelt „Pasiphae und Minos“ den Übergang zur patriarchischen Weltordnung, bei der sich die Königin Pasiphae gezwungen sieht, die Regierungshoheit Minos zu übergeben. Minos tritt der Königin demonstrativ unbewaffnet gegenüber, wohl wissend, dass hellenistische Truppen bereits die minoische Insel (Kreta) in Besitz nehmen. Er hat sich den neuen Herren als Vasall angeboten, die, so argumentiert er, nur Männer als Könige respektierten.
Der Minotaurus-Mythos vernebelt den historischen Hintergrund. Das beginnt schon damit, dass Pasiphae nicht als Königin, sondern als Gemahlin des Königs in die Geschichte eingeführt wird. Damit wird das Geschlechterverhältnis dem neuen Weltbild angepasst.
Mit dem Siegeszug der Männerherrschaft beginnt nicht nur die Ungleichheit von Mann und Frau, sondern auch die zwischen armen und reichen Menschen, die bis in die heutige Zeit aufrechterhalten wird. Wobei die Fürsprecher dieser Ungleichheit gerne am Beispiel des gescheiterten Kommunismus den Schrecken der Gleichmacherei anführen.
Nichtsdestotrotz glaube ich weder an der Überlegenheit des Mannes noch daran, dass Reichtum sinnlos angehäuft werden muss, statt diesen gerecht zu verteilen. Allerdings glaube ich auch, dass eine gerechte Verteilung vorhandener Ressourcen erst möglich sein wird, sobald die Ungleichheit zwischen Mann und Frau beseitigt ist.
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