Im Anfang war das Wort. Mitnichten. Der so postulierte Anfang will lediglich die Vorgeschichte der Anfänge vergessen machen und die jahrhundertelangen Kämpfe, die die angebliche Überlegenheit des Mannes über die Frau festigen sollten. Diese Überlegenheit wurde nunmehr als eine von Gott gewollte konstruiert und sollte die Zweitrangigkeit des Mannes im Zusammenhang der Leben spendenden Frau vergessen machen.
Im Streit zwischen Gilgamesch und Ischtar zeichnet sich bereits der längst erlangte Sieg der Männergesellschaft ab. Die einst Leben schenkende Muttergöttin Inanna wird von Gilgamesch zur kriegstreiberischen, treu- und verantwortungslosen Ischtar, umgedeutet. Ischtar wird hier zum Vorbild der biblischen Eva, dem „sündigen Weib“.
Doch bei all dem lässt sich die Gewalt, die zur Änderung des Machtverhältnisses zwischen Mann und Frau führte, nicht verbergen. Und nur gewaltsam lässt sich die geltend gemachte Überlegenheit des Mannes aufrechterhalten. Die wiederholt behauptete Zwangsläufigkeit männlicher Vormachtstellung kann dabei nur mit Mühe die Angst vor der tatsächlichen Zweitrangigkeit des Mannes gegenüber der Leben spendenden Frau verdecken. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das gesellschaftliche Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern wieder hergestellt sein wird.
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