Mein Bild zeigt das Götterpaar Mictanecutli und Mictancihuatl, die nach Vorstellung der Azteken das Totenreich Mictlán beherrschen. Es wurde nun erstmals in der kollektiven Kunstausstellung „Camino del Mictlán“ (Weg nach/von Mictlán) im Schloss Mühlberg an der Elbe der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Ausstellung, kuratiert von Cesar Oropeza, Leiter und Gründer von „Programa Internacional Arte Superficie“, bezieht sich thematisch auf den mexikanischen „Dia de los muertos“ (Tag der Toten) und interagiert mit dem zeitgleich stattfindenden Festival im Schloss Mühlberg an der Elbe.
Das Bild kann das Geheimnis von Mictlán nicht offenbaren. Es zeigt vielmehr die Grenze zwischen Lebenden und Toten auf. Die Gesten des aztekischen Götterpaars, Mictlantecuhtli und Mictlancihuatl, verraten, dass uns zu Lebzeiten das Geheimnis des Totenreichs verborgen bleiben soll. Wir werden Das Geheimnis erst lüften können, nachdem wir gestorben sind. Bis dahin sollten wir uns unserem Leben widmen.
Es gibt Hinweise darauf, dass in vorspanischer Zeit beim Tag der Toten die toten Angehörigen unter den Lebenden weilten. Die mumifizierten Leichen wurden zu diesem Anlass vermutlich aus den Gräbern hervorgeholt und mit ins Haus der Familien gebracht, um am Tag der Toten am Leben der lebenden Angehörigen teilzuhaben. Das mag uns zwar heute makaber erscheinen, zugleich aber bot es den Azteken eine Möglichkeit Tod und Leben miteinander zu verbinden.
Heutzutage bietet der in Mexiko zelebrierte Tag der Toten eine eher symbolische Verbindung von Toten und Lebenden. Gleichwohl hilft es den Menschen, mit dem schmerzhaften Verlust der verstorbenen Angehörigen zu leben. Und wer weiß, ob es nicht auch den Toten hilft, mit ihrem neuen Dasein zurechtzukommen.
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