Aus Berliner Sicht liegt Mühlberg/Elbe JWD (Janz weit draußen). Das dort gelegene nach einem Brand im 16. Jahrhundert im Renaissancestil umgebaute Schloss ist inzwischen in mexikanische Hand übergegangen. Die neuen Besitzer nutzen es seit Juli diesen Jahres für künstlerische Aktivitäten und als interkulturellen Begegnungsort. Anlässlich des in Mexiko alljährlich zelebrierten „Dias de los muertos“ (Tag der Toten) realisieren NOOX Berlin unter der Federführung der Geschäftsführerin Fiona Guadarrama ein Festspiel mit Theater, Videoanimation, Kürbis-Workshop, Lotterie und Kostümfest. Interessierte können das Kulturereignis noch am kommenden Wochenende (2. bis 4. November) ab jeweils 16 Uhr bei einem Eintrittspreis von 15 Euro besuchen. Als eine Komponente des „Programa Internacional Arte Superficie“ präsentiert der aus Mexiko stammende Kurator Cesar Oropeza die Kunstausstellung „Camino del Mictlán“ Werke von über 30 mexikanischen und europäischen Künstler*innen.
In mancherlei Hinsicht liegt das mittelalterliche Mühlberg JWD und befindet sich noch im Dornröschenschlaf. Wenngleich der Ort mit historischem Stadtkern bereits jetzt schon einiges aufzuweisen hat. Mühlberg war Schauplatz der Reformation. Hier, wo der schmalkaldische Bund sein denkwürdiges Ende fand, wurde 1939 ein Kriegsgefangenenlager errichtet, das der NKWD nach Kriegsende als Speziallager diente. Das stadthistorische Museum, in dem auch an Sonntagen ein Kaffee zu bekommen ist, gibt Aufschluss über die Geschehnisse und Hintergründe der ereignisreichen Stadtgeschichte.
Mit dem Einzug der neuen Schlossbesitzer ist die Hoffnung auf eine kulturelle Belebung der Stadt verbunden, die dem Dornröschenschlaf ein Ende bereitet. In Anbetracht meiner Begegnungen mit ortsansässigen und nach Kultur hungernden Akteuren bin ich sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird.
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