Wie sie wissen, wissen sie nichts! Kunst ist alles, und Kunst ist nichts! Wenn ich mir die Bedeutung des Begriffs der Erweiterung vergegenwärtige, denke ich an das sich ausdehnende (erweiternde) Universum. Es dehnt sich aus, aber es kommt nichts hinzu.
Wer von der Erweiterung des Kunstbegriffs spricht, lenkt von dem ab, um das es eigentlich gehen sollte: die Kunst. Die Erweiterung des Kunstbegriffs kommt jenen Zaubertricks gleich, die unsere Gedanken von dem ablenken, um das es eigentlich geht. Denn der Hut des Zauberers ist und bleibt leer.
Während wir also eine Erweiterung und Erneuerung der Kunst erwarten und wie gebannt auf die Bühne Kunst erweiternder Künstler*innen, Kurator*innen, Galerist*innen und Auktionator*innen schauen, gilt es die künstlerischen Gedanken hinter einem nicht sichtbaren Werk zu erahnen, die wie des Kaisers neue Kleider für immer verborgen bleiben werden.
Dabei ist die Kunst selbst ein Konglomerat voller Erfahrungen, Geschichten und Erkenntnissen, die wir nun aber im Angesicht einer nicht zu fassenden Erweiterung missachten. Aber warum? Um vergessen zu machen, worum es geht: um die Sinnhaftigkeit, die keiner Erläuterung mehr bedarf, wenn sie die Sinne, Seelen und Herzen der Menschen erreicht? Wenn aber die Kunst wie eine Religion zum Markt getragen wird, und Priester*innen erklären müssen, was sich hinter dem großen Nichts verbirgt, werden wir vergessen, dass Kunst uns zu berühren vermag. Dabei ist es alles andere als ein Fehler, auf die eigenen Gefühle und den eigenen Verstand zu vertrauen. Denn tatsächlich: der Kaiser ist nackt!
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