Die Erde war in Flammen und kreiste wie ein sterbender Stern im Weltall. Das Wasser, das später die Farbe unseres Planeten bestimmen sollte, umgab das brennende Festland. Der Sauerstoffgehalt war so hoch, dass wieder und wieder neue Brände entstanden. Erst nachdem allmählich die Feuer erloschen, wuchsen Pflanzen, Tiere und Menschen heran und verbreiteten sich. Doch unter der Erde schwelten die Feuer noch und suchten sich aus der Umklammerung der Erdkruste zu befreien. Endlich und unter gewaltigem Druck durchbrach die brodelnde Glut die Erdkruste. Das einst zusammengehörige Festland zersprengte in unzählige kleine und große Inseln im Weltmeer: mit ihm wurden viele Gemeinschaften von Menschen, Pflanzen und Tieren für lange Zeit getrennt. Trauer und Schmerz über den Verlust der Verwandten wichen angesichts der neuen Herausforderungen des Lebens und gerieten nach tausenden von Jahren in Vergessenheit. Giganten und Titanen ließen ihren Kräften freien Lauf und veränderten fortwährend das Gesicht der Erdmutter. Berge wuchsen in den Himmel, Flüsse gruben sich durch Täler, ließen Seen entstehen, flossen in die Meere, die sich an den Küsten nährten. Vulkane verdunkelten die Luft und gebaren Inseln. Andere sollten für immer unter dem Meeresspiegel verschwinden. Die Pole wanderten. In einstige Wüsten erblühten Pflanzen und fruchtbare Wälder starben im Wüstensand. Die Erde wandel sich wie alle lebendigen Kreaturen: vor Urzeiten geboren, ist sie herangewachsen und wird, wie alle Geschöpfe der Welt, einmal vergehen.
Götter gibt es keine. Aber die Menschen sehnen sich nach göttliche Wesen, die ihnen Kraft und Halt geben. Also erfinden sie Götter nach ihrer Vorstellung. Denn zu sehr fühlen sie sich Titanen, Giganten, wilden Tieren, Krankheiten und nicht zuletzt dem Tod ausgeliefert. Sie begreifen den Sinn ihres Daseins nicht und suchen die Antworten in göttlichen Wesen, die ihnen Trost spenden und ihr Schicksal vorherbestimmen sollen. Doch dabei bleiben sie nicht einfältig wie kleine Kinder, sondern entdeckten Geheimnisse der Natur, raubten den Bienen ihren Honig und ließen Bakterien und Pilze Joghurt, Käsen, Biere und Weine machen.
Das waren die Anfänge.
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