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Ikarus

Der fliegende Ikarus
Ikarus’ Traum, 50 cm x 60 cm, Gouache und Acryl auf Baumwolle, 2008

Vom Mythos des Ikarus ist vor allem sein Übermut – Ikarus Griff nach der Sonne – in Erinnerung geblieben. Der Übermut lässt zugleich an den Titanen Prometheus und seine (über)mutige Tat denken, den Menschen das Feuer zu bringen. Doch im Vergleich zur nützlichen Tat Prometheus erscheint die des Ikarus vollkommen sinnlos. Wie in der Struwwelpeter-Geschichte vom fliegenden Robert ist Ikarus Tod eine Folge der Missachtung elterlicher Ratschläge und Gebote.

 

Doch ist es wirklich so sinnlos, nach den Sternen zu greifen? Inzwischen sind Menschen auf dem Mond gelandet. Eine Mission zum Mars erscheint zurzeit immer wahrscheinlicher. Und aktuell befindet sich eine Sonde auf dem Weg zur Sonne und wird, wie kein menschengemachtes Objekt zuvor, die äußere Atmosphäre der Sonne durchqueren.

 

Im Hinblick auf die Naturwissenschaften geraten zunehmend auch „göttliche Gesetze“ ins Wanken, wenn ethische Grenzen, wie zum Beispiel in der Genforschung, überwunden bzw. missachtet werden. Für Viele aus der Gemeinschaft der Forscher*innen ist es längst kein Tabu mehr, das Geheimnis des Lebens zu lüften, selbst Leben zu schaffen und reproduzieren zu können. Nicht Wenige sehen in den modernen Euthanasie-Methoden einen Fortschritt, wenn vermeintlich körperlich und geistig beeinträchtigte Föten vorzeitig aus den Mutterbäuchen „entfernt“ und durch „intelligenterem“ Erbgut ersetzt werden können. Abgesehen von der höchst fragwürdigen und tödlichen Praxis zu „unwertem Leben“, ist auch die Einsetzung künstlicher Erbmasse eine Manifestierung einer vermeintlichen Intelligenz, die evolutionäre Prozesse erheblich beeinflusst und möglicherweise sogar vollkommen zu unterbrechen vermag. Aber das ist etwas, was wir wie so oft in der Vergangenheit, wie das Beispiel die Erforschung der Atomenergie zeigte, nicht abzuschätzen in der Lage sind.

 

 

Nichtsdestotrotz will auch ich mit utopischer Malerei nach den Sternen greifen. Allerdings habe ich dabei die Sonnen der Kreativität und Phantasie vor Augen. 

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