Es gibt eine interessante Parallele im Mythos von Kain und Prometheus. In beiden Mythen spielt der Konflikt um die Opfergabe und der zwischen Gott und Mensch eine herausragende Bedeutung. Während Gott die Opfergabe Kains als zu gering ansieht, ist Zeus erbost über die sich als wertlos erweisende Opfergabe Prometheus. Bei Kain handelt es sich um einen Vater-Sohn-Konflikt, der bekanntlich zum Brudermord führt. Aischylos macht aus dem einstigen Trickbetrüger Prometheus einen Freund des Menschen und mutigen Kämpfer gegen die Tyrannei des Göttervaters Zeus.
Doch im weiteren Vergleich mit der Prometheus-Geschichte, wo die Menschheit als Gemeinschaft erscheint, beinhaltet der Kains-Mythos einen blutigen Konflikt innerhalb der menschlichen Gemeinschaft: die Feindschaft zwischen Ackerbauern und Viehhirten, zwischen Vieh hütenden Nomaden und sesshaften Ackerbauern. Nachdem Kain den Bruder Abel erschlagen hat, wird der bisherige Ackerbauer Kain mit dem unsteten Nomadenleben bestraft.
Offenbar war die Aussicht auf ein unstetes Nomadentum abschreckend. So wundert es nicht, dass Moses einige Überzeugungskraft benötigte, um das Volk Israel zum Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft zu bewegen. Das unfreie Leben unter ägyptischer Obhut erschien weit weniger schrecklich als ein Nomadenleben in der Wüste Sinai.
Im gelobten Land der Vereinigten Staaten von Amerika bleibt historisch ungeklärt, wer die wahren Pioniere der Kolonisierung gewesen waren: die Farmer, die Kuhjungen oder Kopfgeldjäger vom Kaliber eines Patrick Floyd Garrett?
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