Die erste Silbe des Namens Berlin führte vermutlich dazu, einen Bär als Wappentier zu wählen. Heute wissen wir es besser. Der Name Berlin ist mit hoher Wahrscheinlichkeit slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie Siedlung im Sumpf. Doch nicht wenige Historiker halten daran fest, dass Berlin von Beginn an eine deutsche Siedlung gewesen und somit auch der Ursprung des Namens in der deutschen Sprache zu suchen sei. Vor allem aber geht es darum, Berlin mit dem Bär in Verbindung zu bringen.
Dabei spricht noch heute Vieles mehr für die Vorliebe Berlins zu Sumpflandschaften. Der Ausdruck „Berliner Sumpf“ ist längst zum Synonym politischer und wirtschaftlicher Machenschaften geworden. Angesichts gegenwärtiger Baustellen wie den Berliner Flughafen, erscheint das symbolträchtige Wappentier immer noch so alt und schwerfällig wie im Berlin-Lied „Was fang ich an in dieser Stadt?“ von Klaus Hofmann. Eine nicht bremsen wollende Mitpreisbremse und der Ausverkauf ganzer Stadtteile lässt mich nicht an die Charaktereigenschaften eines Bären denken.
Deutschland tut sich schon lange schwer mit Bären, solange sie nicht im Bärenzwinger oder wie der allseits beliebte Eisbär Knut hinter Schoss und Riegel eingesperrt sind. In Deutschland sind die Bären ausgestorben. Der letzte Versuch eines Bären, die alte bayerische Heimat wieder zu erobern, änderte für einen Braunbären tödlich. Es ist bezeichnend, dass jetzt ein Bär eines Zoos in der Eifel, der sich wegen des Unwetters außerhalb des für ihn vorgesehenen Gehege um sein Überleben bemühte, erschossen worden war, da kein Betäubungsgewehr zur Stelle gewesen sei. Also musste wieder einmal ein Bär wegen menschlicher Unzulänglichkeit sterben.
Ehre dem, dem Ehre gebührt! Berlin hat sich um einen Bären bisher noch nicht verdient gemacht.
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