Bereits vor 7000 Jahren begannen Ureinwohner Mexikos Mais zu kultivieren. Heute gehört Mais zum meist angebauten Getreide der Welt. Während jedoch der Mais in Lateinamerika und Afrika das Grundnahrungsmittel ist, wird es in anderen Teilen der Welt für Tierfutter und Biogas produziert. Das führt dazu, dass vielerorts den Menschen die Nahrungsgrundlage aufgrund steigender Preise entzogen wird. Die zunehmende Genmanipulation und damit einhergehende Zerstörung diverser Maissorten trägt zudem zur Verschlechterung der Ernährungssituation bei.
Die internationale Nahrungsmittelindustrie interessiert sich dagegen wenig für die Lebensgrundlage der Menschen, die Qualität der Lebensmittel und deren Produktion. Einzig die Gewinnmaximierung zählt. Selbst die naheliegende Aussicht bleibt außen vor, dass sich dies auf kurz oder lang auf die eigene Gesundheit negativ auswirken wird.
Dabei sollte uns unsere Ernährung heilig sein, so wie allen mesoamerikanischen Völkern, den Maya, Azteken und den südamerikanischen Inka der Mais heilig war und heute noch ist. Aus der Mythologie der Maya, dem Popol Vuh, geht hervor, dass die ersten Menschen aus Mais geformt worden waren. Dem Mais, das Geschenk der Götter, verdanken die Menschen in jeder Hinsicht ihr Leben.
Doch nicht allein im Hinblick auf die Wertschätzung von Lebensmitteln ist die Einstellung der Urbevölkerung Amerikas vorbildlich. Wie auch bei der ebenfalls aus Amerika stammenden Kartoffel, bedarf es das Wissen, wie die Pflanze verarbeitet werden muss, um sie genießbar zu machen. So erkrankten und starben im 17. Jahrhundert in Spanien Menschen an Mangelernährung, da sie nicht über das traditionelle Wissen verfügten und um die Erfahrung wussten, dass Mais mit einer Kalklösung bearbeitet werden muss, um das lebenswichtige Vitamin B freizusetzen.
Auch traditionelle Anbaumethoden, bei der der Mais zusammen mit Kürbis und Bohnen gepflanzt wird und die Pflanzen dabei gegenseitig das Wachstum unterstützen, erweisen sich gegenüber dem monokulturellen Anbau in vielfacher Hinsicht überlegen. Gleichwohl tut sich der Mensch einer hochtechnisierten Welt nach wie vor schwer, zu Einsichten zu gelangen, zu denen „unterentwickelte Völker“ bereits vor Jahrtausenden gekommen waren.
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