Religionen bringen Regeln, Normen und Werte hervor, die als gottgegeben formuliert werden: in der jüdischen, christlichen und der islamischen Religion sogar in schriftlicher Form. Die Lehren des chinesischen Philosophen Konfuzius (vermutlich 551 v.u.Z. bis 479 v.u.Z.) kommen dagegen ohne göttlichen Bezug aus. Vielmehr orientierte er sich an alten und in Vergessenheit geratenen Ritualen, die sich der Verehrung der Ahnen widmeten.
Konfuzius trat für die Aufrechterhaltung sozialer Hierarchien, die Legitimität kaiserlicher Herrschaft ein und verwarf die Idee von einer egalitären Gesellschaftsordnung. In dieser Hinsicht war er deutlich Kind seiner Zeit und ordnete sich der kaiserlichen Macht unter. Gleichwohl war sein erklärtes Ideal nicht etwa der Kaiser, sondern der Edle und das Streben danach, die vier Tugenden Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, kindliche Pietät (Liebe der Kinder zu den Eltern und Ahnen) und Riten zu verwirklichen. Dabei steht das Bemühen darum im Vordergrund. So wie Konfuzius für sich selbst nicht in Anspruch nimmt, edel zu sein. Konfuzius Vorbild des Edlen war der legendäre Kaiser des „goldenen Zeitalters“, der „Zeit des alten Himmels“, Wu Tai Bo. Dieser wahrhaft edle Mensch habe dreimal dem eigenen Königsthron entsagt. Es ließen sich keine Worte für das einfache Volk finden, ihn zu loben.
Die Bildung hat für Konfuzius eine hohe Priorität und sollte allen und unabhängig vom sozialen Stand zugänglich sein. Dabei unterscheidet er zwischen „wahrer Bildung“ „totem Wissen“ Denn jemand der etwas auswendig gelernt hat und an einer verantwortungsvollen Aufgabe scheitert, bringt wenig Nutzen hervor.
Zum Schluss noch eine Lehre, die Konfuzius uns auf den Weg gibt: „Den edlen Menschen kränkt sein Unvermögen; ihn kränkt nicht, dass man ihn nicht anerkennt.“
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