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Ostergedanken

Abstraktion von einer Wasserquelle als Quelle des Lebens
Hagars Quelle, Acryl auf Baumwolle, 40 cm x 60 cm, 2006, Privatbesitz

Zu Ostern feiern Christen die Auferstehung von Jesus Christus. Dabei wird sein Tod zwar nicht gefeiert, wohl aber mitbedacht. Das erinnert an den sumerischen Hirtengott Dumuzi und seinen Tod bzw. Gang in die Unterwelt. Dort muss er die Hälfte eines Jahres verbringen und seine Schwester Geshtinanna (oder auch Gestianna und Ninedena) oder, wie es in einem anderen Mythos überliefert ist, seine Gemahlin Inanna ablösen. Die Ermordung des Hirten Dumuzi erinnert zudem an den Mythos von Kain und Abel. Dumuzi, der womöglich ein vergöttlichter sumerischer Herrscher war, wird erschlagen und seiner Schafe beraubt. Mit seinem Tod stirbt auch das Getreide auf der Erde, und es kann kein Bier mehr gebraut werden. Damit das Getreide erneut wachsen kann, wird er von seiner Schwester (oder auch seiner Gemahlin Inanna) abgelöst, die ihrerseits das Wachsen von Früchten und des Weines hervorbringt. Der natürliche Kreislauf wird symbolisch mit einem dem Tod und der Wiedergeburt eines Gottes und einer Göttin verbunden, die sich auch in der „Heiligen Hochzeit“ widerspiegelt, wo die sumerischen Herrscher als göttliche Gemahle der Inanna auftraten.

 

Die zu Ostern gedachte Kreuzigung Jesus ging dem Neuen Testament zufolge mit dem jüdischen Pessachfest einher. Mit dem Tod von Jesus Christus wird das rituelle Menschenopfer (das „Lamm Gottes“) wiederbelebt, das im Judentum mittels des Mythos von der von Gott ungeschehen gemachten Opferung Isaaks bereits abgeschafft und durch Tieropfer ersetzt worden war. Seitdem ist das Glaubensbekenntnis in Form eines „Blutzeugnisses“ wieder in Mode gekommen.

 

Interessanterweise wird im Islam ein Opfertod des Gesandten Gottes, als der Jesus unter dem Namen Isa verehrt wird, vollkommen ausgeschlossen, da ein Gesandter Gottes nicht von Menschenhand getötet werden kann. Demzufolge hat Jesus Christus entweder die Kreuzigung überlebt, oder ein anderer Mensch wurde statt seiner gekreuzigt. Die unter Muslimen am stärksten vertretene Auffassung ist die, dass es sich bei dem Ersatzopfer um Judas gehandelt habe.

 

Doch viele Menschen verbinden mit Ostern weder Opfertod noch Auferstehung, sondern denken eher an Osterhasen und Ostereier. Das Ei galt im alten Ägypten als Ursprung des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Wiedergeburt. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Bemalen von Eiern in Deutschland bekannt. Vermutlich geht der Brauch auf die Haltbarmachung von Eiern während der Fastenzeit zurück. Die Eier wurden hart gekocht und bemalt, um sie von ungekochten Eiern unterscheiden zu können.

 

 

Ich selbst bevorzuge frische und weichgekochte Eier. Schoko-Eier mag ich auch, und die gibt es ja nun auch zu kaufen. In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen ein frohes Osterfest!

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