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Manchmal ist Ich sehr schwer

Junge beobachtet einen Clown vor einem Spiegel, der sich auf seinen Auftritt vorbereitet.
Vor dem Auftritt, Acryl auf Leinwand, 80 cm x 100 cm, 2014

„Manchmal ist Ich sehr schwer“, lässt Heinar Kipphardt den schizophrenen Dichter Alexander März in seinem „März“-Roman sagen. Wenn schizophrene Menschen diesen Satz sagen, erscheint dies nur allzu verständlich. Aber wie sieht es mit unserem eigenen Ich aus? Sind wir immer und überall wir selbst? Oder fällt es uns mitunter auch schwer, Ich zu sein?

 

Sind wir die gleichen Menschen Zuhause, auf der Straße, im Beruf, auf einer Party oder bei Besuchen von Konzerten, Theateraufführungen oder Museen? Wer sind wir, wenn wir wir selbst sind? Wo und wann sind wir es? Wenn wir überhaupt wir selbst sein können?

 

Schauspieler, Clowns oder auch einige Musiker verwandeln sich auf der Bühne und spielen jemand anderen. Dabei kommt es durchaus vor, dass die Verwandlungskünstler erst in der zu spielenden Rolle sie selbst werden und sich so zum Ausdruck zu bringen, wie es im „normalen Leben“ unmöglich erscheint.

 

Aber welchen Weg können Menschen gehen, die Zuhause, an ihrem Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit eine Rolle von einem Selbst spielen, das sie glauben jederzeit und an jedem Ort, wo sie sich aufhalten, vorgeben zu müssen? Wo bleibt deren verheimlichtes und verborgenes Selbst? Wie und wo kann es zum Ausdruck kommen? Ab und an treten unterdrückte Emotionen in gewaltsamen Exzessen auf, mit deren Kommen bei diesen unscheinbaren Menschen nun wahrlich niemand gerechnet hatte. Andere lassen sich innerlich von unterdrückten Gefühlen bis zu ihrem unausweichlichen Lebensende zerfressen.

 

 

Aber was werden die Anderen sagen, die so wie ich ihr Ich verbergen?  

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