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Traumurlaub

Blick vom weiten Strand aufs Meer und Licht der Sonne, das sich gegen einen Wolken behangenen Himmel durchsetzt. Das angeschwemmte Treibgut lässt sich nur erahnen.
Treibgut, 50 cm x 70 cm, Gouache und Acryl auf Baumwolle, 2008

Du machst Urlaub in der Südsee und hast eine Insel ganz für dich allein: einsame weiße Strände, Palmen, smaragdgrünes Meer. Dein Flieger landet dort am frühen Abend. Die Luft ist lau. Es weht ein leichter Wind. Und du kannst tief durchatmen. Ein Shuttle-Service bringt dich ins Hotel. Es liegt nur wenige Meter in Sichtweite zum Strand. Von der Zimmerterrasse hast du einen direkten Blick aufs Meer.

 

Im Restaurant wartet ein Buffet mit landesüblichen Speisen auf Dich: Meeresfrüchte, frischen Fisch, viel Gemüse, Obst und einige Fleischgerichte, neben einheimischen Getränken Biere und Weine aus Übersee. Nach dem Abendessen könntest du von der Terrasse aus den Sonnenuntergang beobachten. Aber du ziehst es vor, an den Strand zu gehen und die milde Meeresluft zu atmen.

 

Inzwischen ist im Hotel völlige Ruhe eingekehrt. Du bist schließlich auch der einzige Gast, und das Küchenpersonal hat bereits Feierabend gemacht. Aber die Bar ist noch geöffnet, und der Barmann fragt nach deinen Wünschen. Also genehmigst du dir ein letztes Getränk vorm Schlafengehen.

 

Du verbringst eine ruhige und traumlose Nacht und erwachst im Morgengrauen. Du schlenderst ins Bad und stellst fest, dass die Toilettenspülung nicht funktioniert. Du greifst also nach dem Telefon, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Aber das Telefon ist tot. Verwundert und etwas genervt kleidest du dich an und machst dich auf den Weg zum Empfang. Da ist aber niemand. Also gehst du ins Restaurant, wo das Frühstücksbuffet auf dich warten müsste. Aber auch dort ist niemand. Und vom Frühstück ist nichts zu sehen.

 

Irgendetwas stimmt hier nicht, denkst du, und schaltest dein Handy an. Kein Signal. Die Morgensonne ist warm. Du spürst Schweiß auf deiner Stirn und möchtest gerne etwas trinken. Mit trockener Kehle gehst du auf die Suche nach einem Erfrischungsgetränk. Die Bar aber ist geschlossen und das Restaurant ist wie ausgestorben. Die Kühlschränke sind leer und in den Toiletten gibt es kein Wasser. Endlich beginnst du laut nach jemanden zu rufen, aber erfolglos.

 

Schließlich machst du dich auf den Weg zum Flughafen. Der liegt zwar auf der anderen Seite der Insel und mehr als zehn Kilometer entfernt. Aber was bleibt dir anderes übrig. Du bist ein schneller Wanderer und benötigst anderthalb Stunden dorthin. Aber schon von weitem beschleicht dich das Gefühl, dass dein Weg hierher umsonst gewesen war Auch der Flughafen ist menschenleer und völlig verwaist. Kein Flugzeug, kein Auto, kein Taxi, einfach nichts.

 

Inzwischen ist die Temperatur erheblich angestiegen. Du bist völlig durchgeschwitzt und durstig. Doch weit und breit ist kein Wasser in Sicht. Gibt es überhaupt Süßwasser auf der Insel? Du weißt es nicht. Immerhin gibt es Palmen. Aber keine Kokospalmen. Also auch keine Kokosnüsse. Kokosmilch könnte vielleicht hilfreich sein. Allmählich gerätst du in Panik. Wo sind all die Leute hin? Das Flughafenpersonal? Der Hotelservice? Die Leute vom Shuttle-Service? Wie konnten sie mich hier ganz allein lassen?

 

Du weinst vor Wut und denkst verzweifelt über Lösungen nach. Aber dir fällt nichts ein. Schließlich irrst du auf der Insel bei deiner Suche nach Wasser umher. Ergebnislos. Die Sonne hat inzwischen den Zenit erreicht und brennt dir ohne Erbarmen auf der Haut. Du hättest dich eincremen sollen, einen Hut aufsetzen, um dich vor einem Sonnenstich zu schützen. Aber daran hast du nicht gedacht. Woran aber solltest du denken, um keine weitere Fehler zu machen? Wie lange kannst du überhaupt noch denken, ohne Wasser?

 

Da denkst du plötzlich an den Swimmingpool. Das Hotel verfügt doch über einen Swimmingpool. Natürlich, denkst du, und machst dich auf den Weg zurück zum Hotel. Endlich angekommen findest du den Pool. Doch Wasser enthält er nicht…

 

 

Wasser! Wasser! Du schreist voller Verzweiflung nach Wasser. Endlich erwachst du in deinem eigenen Bett, überglücklich Zuhause zu sein.

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Kommentare: 1
  • #1

    Inge Werner (Dienstag, 27 Februar 2018 16:50)

    Wow, ich war richtig dabei, habe geschwitzt, gebürstet, hatte einen kräftigen Sonnenbrand und wäre fast zusammengebrochen!
    Zum Gl[ück,endlich erlöst !
    So wurde aus dem Alptraumurlaub doch wieder in Traumurlaub zum undichten. In meinem Traum werde ich dort verwöhnt, mir jeder Wünsch von den Lippen abgelesen. Und ich habe gemalt. Der Himmel meines Bildes hat sogar sehr viel Ähnlichkeit